Für viele stellt sich immer wieder die Frage, welches
Geschlecht wählen wir, Rüde oder Hündin? Nun ist es soweit, Sie haben sich entschieden einen
Hund zu kaufen, aber was wählen wir ? Rüde oder Hündin ?? Auswahl des richtigen
Welpen Haben Sie sich zum Kauf eines Welpen entschlossen ist
es wichtig nicht gleich beim ersten besten " Möchtegernzüchter " zu kaufen.
Informieren Sie sich bei dem Züchter Ihrer Wahl ob er es gerne sieht, wenn Sie
ihn und seinen Wurf ab und zu besuchen. Ein guter Züchter freut sich für Ihr
Interesse. Nehmen Sie sich Zeit mit der Auswahl des Welpen. Beobachten Sie ganz
in Ruhe und über einen längeren Zeitraum Welpen und Mutterhündin. Beide sollten
Fröhlich, Zutraulich und Neugierig sein, sich für alles was um sie herum
geschieht interessieren. Ängstlichkeit oder Schreckhaftigkeit sind untypische
Eigenschaften für einen Labradorwelpen. Wählen Sie einen fröhlichen Welpen mit
einem gesunden Selbstbewusstsein, der beim Raufen mal Sieger und mal Besiegter
ist, er wird leichter zu führen sein. Checkliste für
Welpensuchende: 1. Nehmen Sie sich Zeit !
Kaufen Sie ein Familienmitglied nicht wie eine "Ware" !
9. Ein seriöser Züchter wird
Ihre Lebensumstände kennenlernen wollen und Ihnen
deshalb auch fragen darüber stellen. Stossen Sie sich bitte nicht daran,
schließlich will er seine Welpen möglichst gut untergebracht wissen. Zehn Bitten eines Hundes an
den Menschen
Rüde oder Hündin
Lesen Sie sich alles in Ruhe durch,
vielleicht finden Sie schon hier eine Antwort.
Sollte dies Ihr
erster Hund sein, wird Ihnen manch ein erfahrener Hundeführer zu einer Hündin
raten, da diese als leichter führig angesehen werden. Oft ist der Unterschied
zwischen Rüde und Hündin gar nicht so groß. Betrachtet man Rüde und Hündin
nebeneinander, so ist der Rüde von imposanter Erscheinung, da er größer und
kräftiger ist. Etwas Imponiergehabe, einschließlich häufiges Markierens auch an
unpassenden Stellen muss man in kauf nehmen. Er ist oft den verlockenden Duft
einer läufigen Hündin ausgesetzt, manche Rüden leiden darunter, verweigern
Futter und jaulen oder suchen einen Weg zur Angebeteten. Die Hündin ist zweimal
im Jahr läufig. Die Hitze dauert ca. 3 Wochen. Hündinnen sind in dieser Zeit oft
etwas sensibel und haben auch gelegentlich ihre eigene Meinung zum Gehorsam.
Gibt man ihr Gelegenheit, wird sie sich auf den Weg machen und ihren Beitrag zum
Erhalt der Art leisten.
Ein wichtiger Tipp:
Es gibt "
Züchter " die ihre Welpen im Alter " jünger " angeben um vorzutäuschen das ihre
Welpen größer und kräftiger sind als andere. So wird aus einem " normalen "
12 Wochen alter Welpe ein großer, kräftiger 8 Wochen alter
Knuddel.
Vergessen Sie nie:
Ein Hund ist der einzigste Freund den man
kaufen kann.
2. Der Züchter sollte
bestenfalls nur eine Hunderasse züchten und verkaufen, möglichst wenig
Zuchttiere besitzen, die gemeinsam nie mehr als zwei Würfe gleichzeitig haben
dürfen.
3. Keine Zwingerhaltung
beim Züchter.
4. Ein seriöser Züchter
zeigt Ihnen mit Stolz sein gesamtes Anwesen alle dort lebenden Hunde !
5. Die Zuchtstätte muss
sauber und geruchsfrei sein. Die Hunde müssen einen sauberen und gepflegten
Eindruck machen.
6. Mutter und Welpen sind
zusammen.
7. Wichtig ist die Vorlage der
Nachweis der bereits durchgeführten Wurmkuren sowie der Impfpass mit den
eingetragenen Impfungen.
8. Wurfdatum beachten ! Die Welpen sollten mindestens acht Wochen alt
sein.
1. Mein Leben dauert 10-15 Jahre. Jede
Trennung von Dir wird für mich Leiden bedeuten.
Bedenke es, bevor Du mich
anschaffst.
2. Gib mir Zeit zu verstehen, was Du von mir
verlangst.
3. Pflanze Vertrauen in mich - ich lebe davon.
4. Zürne
mir nie lange und sperr mich zur Strafe nicht ein ! Du hast Dein Vergnügen,
Deine Freude, ich habe nur Dich.
5. Sprich manchmal mit mir. Wenn ich
auch Deine Worte nicht ganz verstehe, so doch die Stimme, die sich an mich
wendet.
6. Wisse: Wie immer an mir gehandelt wird - ich vergesse es
nie.
7. Bedenke, eh Du mich schlägst, dass meine Kiefer mit Leichtigkeit
die Knöchelchen Deiner Hand zerquetschen könnten, dass ich aber keinen Gebrauch
von ihnen mache.
8. Ehe Du mich bei der Arbeit unwillig schiltst, bockig
oder faul, bedenke: Vielleicht plagt mich ungeeignetes Futter, vielleicht war
ich zu lange der Sonne ausgesetzt oder habe ein verbrauchtes Herz.
9.
Kümmere Dich um mich wenn ich alt werde - auch Du wirst einmal alt
sein.
10. Geh jeden schweren Gang mit mir. Sage nie: "Ich kann so was
nicht sehen" oder "Es soll in meiner Abwesenheit geschehen." Alles ist leichter
für mich mit Dir.
Autor: Thy Lauruger -
Gasser
Autor: unbekannt
Hilfe: Welpe im Haus!
Der folgende Text ist der Versuch einer biologische
Anleitungen zum gegenseitigen Glücklichsein.
Sie trugen drei Jahre lang
Windeln, sonst hätten Sie längst einen neuen Teppichboden. Oder waren Sie schon
mit zwei Jahren erwachsen? Es ist anstrengend wie lehrreich, junges Leben
aufzuziehen. Wie einen Welpen. Wer sich dessen nicht bewusst ist, möge sich
einen weisen alten Hund zulegen. Oder ganz auf einen verzichten. Wer einen
Putzfimmel hat oder ganz „wertvolle" Gegenstände in seiner Edelwohnung liebt -
ebenso. Dabei könnte man selbst von einem Welpen angewandte Sozialkunde lernen.
Wie macht ein verantwortungsvoller Hundefreund sich halbwegs verständlich, wie
lehrt man dem Welpen die neue Hausordnung? Mit hundsgemeiner Biologie.
Das richtige Abgabealter gibt es nicht, Nur Anhaltspunkte. Natürlich
gibt es ein Alter, vor dem Welpen nie und nimmer abgegeben werden dürfen, es sei
denn aus Tierschutzgründen. Die Regel ist eine biologische: Wenn die
Mutterhündin beginnt, die Welpen von der eigenen Milchbar abzusetzen, und wenn
die Welpen schon mal ihre eigenen Wege gehen, sich also selbstständig machen.
Das ist in der Regel frühestens ab der siebten Lebenswoche der Fall, meist ab
der achten. Niemals vor der siebten Woche! Das wäre Tierquälerei!
Die
andere Grenze, in der die Welpen ihre neuen Eltern, Präger und Rudelgenossen
finden sollten, ist die vor dem dritten Monat. Denn hier endet schon die
wichtigste Kernprägephase, wo sie am schnellsten ihren Charakter und
grundlegenden Erfahrungen intus bekommen. Es gibt Arbeitszuchten, die früher
selbstständig werden als die modernen Haushunderassen. Dies gilt es im
Sonderfall zu berücksichtigen.
Die
Vorbereitung zum Abholen
Der Welpe bekommt beim letzten Besuch eine, seine
künftige Liegedecke beim Züchter hinterlassen, damit sich der Kleine, durchaus
der ganze Wurf, geruchsmässig verewigen kann und vertraute Gerüche hinterlässt.
Der Welpe wird mindestens drei Stunden vorher nicht mehr gefüttert, eine Stunde
vorher kein Wasser mehr, damit er sich im Auto nicht gleich in die Hosen machen
muss, was Stress verursacht. Er muss sich vor Antritt der Fahrt entleert haben
können. Ein guter Züchter gewöhnt den Wurf oder einzelne Welpen schon vorher an
das Autofahren und sogar an eine leichte Leine. Und einen Futterplan mit
Übergangs-Rationen gibt er auch mit.
Der Transport, die Gewöhnung ans
Auto und den neuen Aufenthaltsplatz im Auto
Ausgiebig und in aller Ruhe das
Auto „zeigen", also beschnuppern lassen, mit ruhigen Kommentaren begleiten,
damit der Welpe Vertrauen fast zu dem Ding, in dem er gleich eine zeitlang
verbringen muss. Er darf dabei aber nicht ein einziges Mal in den Sitzraum der
menschlichen Passagiere, damit er sich nicht umgewöhnen muss an seinen ständigen
und einzig richtigen, nämlich vor Aufprall und Stürzen sicheren Platz. Nicht nur
wegen der Hunde-Haftpflichtversicherung. Dazu nimmt man beim letzten Besuch des
Züchters eine Decke mit, in der er dann beim Einsteigen in den Hundeplatz seinen
vertrauten Geruch wiederfindet. Alles soll dazu dienen, ihm den völlig neuen
Aufenthalt angenehm zu machen. Damit er künftig gern Auto fährt und dies nicht
als Stress empfindet.
Es ist etwas anderes, den gesamten Wurf, womöglich
mit Mutterhündin, ans Autofahren zu gewöhnen, und meist mit einem anderen Auto
mit eben anderen Gerüchen und Geräuschen, als ihn mutterseelenallein hinten
herumtorkeln zu lassen. Das Alleinbleiben im Auto muss er auch erst lernen,
durch sanfte und stete Gewöhnung.
Fein heraus ist, wer einen zweiten
autogewöhnten und eben erfahrenen Hund als Unterstützung dabei hat. Ich habe es
bei meiner neuen Welpenhündin gemerkt: Allein ein Horror, mit dem Rüden (fast)
ein Vergnügen. Haben Sie keinen zweiten? Leihen Sie sich eine normale Hündin aus
dem Freundeskreis. Rent-a-female.
Immer zu zweit abholen. Denn nun steigt
eine Person zu ihm in den Laderaum, und kann ihn so beschäftigen/ablenken. Dann
erst wird der Wagen angelassen. Er muss sich auch an diese neuen Geräusche und
Gerüche gewöhnen. Die Ablenkung einer Person hilft dem Welpen, in keine Panik zu
verfallen, wenn sich seine neue Hundehütte bewegt. Und gleich in die erste
Kurve. Er wird bald lernen, sich dagegen zu stemmen. Profis ahnen sogar den
Kurvenverlauf voraus (weil sie immer auf den Verkehr nach vorn gucken) und
stellen sich drauf ein.)
Gewöhnung ist alles. Das erste Ziel, bei dem das
Auto anhält und er raus darf, das wird er sich als angenehm oder unangenehm
einprägen: Sie haben die Wahl zwischen Wald, Wiesenblumen oder dem
antiseptischen Geruch der Tierarzt-Praxis oder den Benzindüften und Glasscherben
auf Autobahn-Raststätten.
Die Fahrt, die Pausen und das Ziel
Künftig
wird der Pilot (der kein Angeber und kein Anfänger sein darf) fahren wie mit
einem Krankentransporter, soll der Hund Autofahren nicht zum Kotzen finden. Also
ruckfrei, keine überflüssigen Beschleunigungs- und Notbremsungsmanöver.
Pferdetransport-Gespann-Fahrer wissen dies. Tiere müssen sich auf dieses
Verhalten erst gewöhnen, wie Sie bei der ersten Fahrstunde. Dehnen Sie die erste
Etappe nicht über eine Stunde hinaus. Nichts ist rückfälliger, als das
Wasserlassen und gar den ersten Durchfall im Auto zu haben. Dem Welpen, der von
seiner Mutter ständig entsorgt wurde und sein Lager sauber hielt, ist das
„peinlich". Er fühlt sich unwohl im eigenen Dreck. Also frühzeitig in ein
entlegenes Waldstück oder eine Wiese, ohne jegliche Ablenkung oder gar
Picknick-Glasscheiben am Boden, ohne Gestank einer Tankstelle; sondern richtig
angenehm.
Der Welpe wird noch im Auto angeleint! Sonst gibt es den
ersten Stress mit Geschrei und der Welpe flitzt davon! Also genau das, was in
der Erziehung für einen Monat zurückwirft. Alle Anfangsfehler gleich in einer
halben Stunde. Vielleicht sitzt er sogar ab, reiner Zufall, während Sie ihn mit
ruhigen Worten geduldig und ohne Gezerre anleinen. Dann loben Sie ihn gleich
dazu. Das Halsband darf nicht über den Kopf rutschen! Es soll ihn natürlich auch
nicht würgen. Nicht unkontrolliert springen lassen, sondern herausheben, wenn
die Ladekantenhöhe des Autos höher ist als er selbst. Also meist. Denn sein
Knochenbau und seinen Bänder und Sehnen sind noch alles andere als stark genug,
um solche Sprünge ohne späteren Schaden zu überstehen. Dann sofort auf den Boden
setzen!
Ziehen Sie ihn von Anfang an nie! Und vor allem darf nicht jeder
an ihm dran herumzerren! Nun lassen Sie ihm die Zeit, sich umzusehen und zu
schnuppern, keine Eile! Kein Stress. Unter Stress kann niemand sein Geschäft
verrichten. Oder er wird gleich zu Anfang ein nervöser Typ. Passen Sie auf,
wohin er latscht und riecht! Bei Hundekot mit Verbotshörzeichen „Nein"
wegziehen, aber nur kurz. Dann die Leine wieder locker lassen, damit ihm die
Leine nicht als Folterinstrument bekannt wird. Eine angespannte Leine spannt den
Hund an, eine lockere macht den Hund locker.
Die Leine ist nämlich die
Verlängerung von Ihnen.
Dann wieder reinheben. Die meisten Autos,
beziehungsweise der Ladekantenhöhe sind noch Gift für den jungen Muskel- und
Knochenbau. Er schafft es sowieso nicht. Er soll sich auch beim Reinklettern
nicht gleich verletzen. Wäre wieder ein Rückschlag bis zu dem Zeitpunkt, wo sie
glauben, er packt es, er will selber rein. Drinnen wieder loben, vielleicht ein
Leckerle als Belohnung. Und dann die Heckklappe zuschlagen, damit seine Rute
gequetscht wird? Aha. Ruhig und sicher zudrücken, währenddessen den Hund
beruhigen, denn diese Klappe ist für ihn so gewaltig, wie es ein Riesenzugtor
einer mittelalterlichen Burg für sie als Kind wäre.
Zu Hause werden keine
Besuche empfangen, auch und vor allem nicht der Kindergarten der Nachbarn oder
verknuddelnde Tanten und nicht der Hund des Nachbarn. Der junge Hund ist sowieso
gestresst. Zu viel Informationen an diesem Tag. Ruhe! Er muss sofort auf sein
neues Klo geführt werden! Damit da nicht gleich das nächste Zuordnungsproblem
auftaucht und sich niederlässt. In seinem Garten darf er dann schnüffeln, bis
ihm die Luft ausgeht. Sein Revier! Passen Sie auf seine unruhigen
Beschnupperungen am Boden auf. Er sucht. Er sucht seine Duftmarken und die
seiner Welpengeschwister oder seiner Mutter. Dieses Hinweisschild „Hier ist Euer
Klo" ist aber nicht da. Alles klinisch rein. Er muss aber dringend. Beruhigen
Sie ihn mit ein paar Worten, womit aber kein nervöses Zuquatschen gemeint ist.
Dann, wenn er sich krümmt, oder sich mit dem Heck ablässt, dann loben Sie ihn
mit Worten über den - grün gewesenen - Klee und streicheln ihn. Er weiss dann,
so etwa nach fünf, sechs Tagen der konsequenten Wiederholung, und nach
korrigierenden Rückschlägen, hier ist mein Klo, hier darf ich es machen. Es
liegt an Ihrer Konsequenz, wie schnell Sie und Ihre Familienmitglieder das
hinkriegen. Sagen Sie nie: der Hund macht hin, wo er will! Ihm wurde ein neues
Klo vor die Tür gesetzt.
Er lernt schneller, als Sie glauben, wenn Sie
es ihm logisch zeigen. Er wird nie gestraft, wenn es nicht gleich klappt, oder
wenn er sich im Spiel vergisst. Das tun viele Welpen noch - wie auch
Menschenkinder. Aber die haben Windeln haben - schon vergessen? Wenn er am
falschen Ort ansetzt, sofort am Kragen hochnehmen, dann tritt eine
biologisch-automatische Tragestarre ein, damit er sich nicht durch Zappeln
verletzt, und ein deutliches, also kein gutgemeintes „Nein" dazu, damit er sich
dieses Verbots-Hörzeichen gleich einprägt. Dann wird er auf sein Freiluft-Klo
geführt, dort wird gewartet, bis er ansetzt, das Wasser zu lassen, dann wird er
gelobt. So ist es logisch.
Und wenn es doch mal passiert, und das wird
es, nie schütteln, das versteht der Welpe als totschütteln. Und das wollten Sie
nicht, oder? Setzen Sie ihn dorthin ab, wo er machen soll. Bei Erfolg loben. So
prägt er sich das ein.
Pfützen und Festeres werden danach mit ungiftigen
Geruchsneutralisierern gereinigt. Er soll seinen Geruch hier nicht
wiedererkennen. Denn dies würde bedeuten, hier war mein Klo, hier darf ich
es.
Wiederholung und Konsequenz machen den Erfolg.
Und dann ist erst
mal Ruhe, wenn er seinen Rückzugsplatz gefunden hat. Schliesslich sind Sie nun
auch fix und foxi. Im Übrigen wird der Hund, und sei er noch so niedlich, ausser
dem Blitztransport zum richtigen Hundeklo, nie getragen! Er ist ein Lauftier und
nicht krank! Nur ins Auto, anfangs keine Treppen, vor allem keine glatten und
durchsichtigen, da kann er auf den Arm genommen werden.
Aber wie richtig
tragen? Eine Hand unter den Brustkorb und Hals, die andere unter das Gesäss
schieben. Kinder tragen den Hund nicht, denn sie könnten ihn fallen lassen.
Nicht, dass sie der Hund was täte, aber es macht ihm das Tragen nicht
angenehmer. Er ist kein Teddybär, kein Spielzeug!
Die wichtige Prägephase
gilt für alle jungen Hunde zwischen der fünften und zwölften Lebenswoche. Man
nehme daher bitte auch den entzückendsten Welpen ernst - und nicht als
Ersatzbaby.
Das missverstandene „Sauberkriegen"
Ich zitiere einen
ganz einfachen, aber sehr bündigen Passus aus dem 1975 erschienenen Buch „Der
unverstandene Hund" von Tierarzt Dr. Ferdinand Brunner im Kapitel
„Schwierigkeiten mit der Stubenreinheit und deren plötzlicher Verlust": „Wenn
man das Pech hat, ausgerechnet zur unwirtlichen Herbst- oder Winterszeit einen
jungen Hund zu bekommen, dann sind die Schwierigkeiten mit dem Stubenreinwerden
besonders gross. Begreiflich, denn wie soll sich der Hund lösen - Schliessmuskel
erschlaffen lassen - wenn er vom angenehm warmen Zimmer in das rauhe, kalte
Wetter ins Freie geführt werden muss. Schwierigkeiten bereiten auch Hunde, die
viel länger als üblich in einer Zwingeranlage gehalten wurden, ehe man sie an
ihren endgültigen Besitzer in einer Grosstadt verkaufte."
Er muss erst
sein neues Klo kennen lernen. Er muss auch lernen, dass dies nicht im Haus ist -
für ihn. Er muss bestimmt, aber ohne Zorn, im Ansatz des unruhigen Suchens
(Herumschnüffelns) am Boden nach dem vermeintlich richtigen Ablass-Ort scharf
beobachtet ( Vorsicht! Das geht ganz schnelll!) und beim Absenken des
Hinterteils, bevor er Wasser lässt, mit einem Verbotshörzeichen „Nein"
aufgehoben und an seinen künftigen Bestimmungsort gehievt werden. Dort wird
gewartet, und zwar stressfrei und kommentarlos, dass er dort sein Geschäft
verrichtet. Tut er es, wird er über den grünen Klee gelobt. Dies muss konsequent
mehrmals geübt werden.
Zum Vergleich: Kleinkinder tragen drei Jahre lang
eine Windel. Und Hunde sind vom natürlichen Wurflager aus reinliche Tiere. Die
Mutter reinigt sie und beseitigt den festen Stoffwechsel. Dann kommt die völlig
neue Situation und die völlig neue Hausordnung.
Hunger, Müdigkeit oder
Spiel, alles auf einmal
Anstrengend, das alles, was wir ihm zumuten. Er hat
sich das alles nicht ausgesucht, sondern wir ihn! Also machen wir es ihm
angenehm. Aber nicht bequem. Er muss nun in den nächsten Wochen die neue
Hausordnung kennenlernen. Er wird sich es bequem machen wollen.
Zunächst
hat er aber einfach einen Bärenhunger. Es sei denn, Sie haben ihn schon so
gestresst, dass ihm das Fressen vergangen ist. Oder er ist zu müde. Erst mal ne
Runde poofen. Sie geben ihm in seine Schüssel die Portion, die Ihnen der Züchter
als Übergangsration aufgeschrieben hat. Und zunächst dasselbe Futter. Da gibt es
grosse Unterschiede, und jeder weiss es noch besser. Fragen Sie einfach den
Tierarzt. Wenn Sie wechseln wollen, machen Sie dies nicht auf einmal, sondern
setzen vom neuen Futter immer ein bisschen mehr zu, damit sich sein Magen und
seine Nase umstellt.
Dabei werden auch noch viele alte Zöpfe gepredigt.
Knochen und Milch sind tabu. Im Zweifel den Tierarzt fragen. Auch für die
Aufzucht der Welpen sollte in keinem Fall mehr als 28 Prozent Rohproteinen
gegeben werden. Immer mehr Hersteller begreifen, dass hier nicht viel gleich
gesund ist. Es gibt beim benötigten Calcium-Haushalt eine Über- und eine
Unterversorgung. Knochen verstopfen erstens nur, zweitens ist das keine
Mahlzeit, wie man heute besser weiss, drittens sind seine zwar spitzen, aber
weichen Zähne nicht für solche Dinger geschaffen. Erst wenn sie gewechselt sind
und fest sitzen sollen, dann braucht er Nageersatz in Form von
Büffelhautknochen. Vorher braucht er andere verdauliche Gegenstände, an denen er
herumnagen kann - statt an Händen, antiken Möbelfüssen, Handbesen oder giftigen
Putzmittelflaschen. Oder Schuhe. Alle für ihn erreichbaren
Haushalts-Reinigungsmittel sind sicherzustellen. An den spitzen Zähnen darf sich
auch nichts einhängen oder daran gezogen werden, das gibt eine Fehlstellung des
Gebisses, wenn nicht gar ein Zahn rausreisst.
Wo hinlegen, wo schlafen,
wo sind seine Geschwister?
Das wird ein Drama: Irgendwann wird der Kleine
seine Geschwister vermissen, nachdem er müde geworden ist. Er sucht die
Körperwärme seiner Geschwister. Aber wo hinlegen? Legen Sie sich zu ihm auf den
Boden, oder besser gleich auf seinen zugfreien, nicht an den vielfrequentierten
Plätzen, sondern an seinem Rückzugsraum. Das kann für die ersten Tage zur
Eingewöhnung ein Platz neben Ihrem Bett sein.
Nie im Bett! Das Bett,
überhaupt Ihre Plätze sind für den Welpen von Anfang an tabu. In einer intakten
Hundefamilie würde sich ein rangniederer Hund nie erlauben, sich auch nur
entfernt in die Nähe des Rudelführers zu legen. Wenn, dann lässt sich schon mal
der Rudelführer zu ihm hernieder. Aber nur als Fürsorglichkeit. Der Hund will
auch nicht auf oder ins Bett, sondern auf den Rang (Thron) des Bosses. Ob das
ein warmes Bett ist, ist ihm zunächst egal. Die meisten Leute lügen sich an,
wenn sie glauben, der Hund wolle zu Ihnen. Nein, der will nur das, was er
kriegen kann. Also, runter vom Bett. Und wenn es 20mal sein muss. Er ist
hartnäckig. Aber er darf am Bett schlafen, wenigstens für die erste Nacht. Weil
ihm die Sehnsucht zu seinen Geschwistern zum Heulen ist. Das ist
Gruppenkontaktheulen. Eine soziale Singstunde. Er braucht Körperkontakt.
Ich habe meine Akbash-Hündin nicht in ihr neben meinem Bett bereit
gestellten Körbchen (es tut auch eine nicht zu flauschige Decke) gelegt, als
nach dem letzten Entleeren Schlaf angesagt war - sie ging selber rein. Sie
brauchte etwa eine Stunde, bis sie die richtige Schlafposition fand. Ich hielt
ihr eine Hand von mir hin, damit sie Kontakt halten kann. Ich ersetzte also
leidlich den Kontakt zu ihren verlorenen Geschwistern. Ich weiss nicht, ob ich
oder sie eher eingeschlafen bin. Ich vermute: sie. Das Riesenbaby legte sich
noch mit vier Monaten ins Körbchen, obwohl sie ihre langen Haxen nicht mehr
unterbringen konnte. Da ging sie endlich raus aus dem Kinderbett und legte sich
auf die Decke.
Will der Welpe raus und rauf auf das Bett - also zu Ihnen
- dann hilft nur eiserne, geradezu ermüdende Konsequenz: „Nein". Runter, Hand
auf den warmen kleinen Körper legen, über die Kruppe oder noch besser mit dem
Finger leicht und zart über die Stirn (Jargon: Stop) streichen. Das beruhigt.
Ihre Hand schläft ein. Alles ist gut.
Die neue Hündin bestieg einmal
dieses Körbchen. Und nie wieder. Sie jammerte auch nicht nach ihren
Geschwistern. Sie zog es vor, auf grossen Decken zu schlafen. Jeder ist halt
anders. Auch beim Schlafen.
Fress- und Tischsitten
Auch wenn dies in
den entsprechenden Kapiteln bereits behandelt wurde: es ist von grosser
erzieherischer Wirkung, wenn man gewisse Hausordnungen von Anfang an festlegt,
und nur bei eigenen Fehlern korrigiert. Hunde sind Gewohnheitstiere, sie lieben
feste Ordnungen. Und Welpen brauchen gewissen Ordnungen, schon, um ihren
Stoffwechsel kontinuierlich aufzubauen. Und der Halter hat nach dem ersten
Stress - wann frisst er, wann pinkelt er, wann kackt er (immer und immer dann,
wenn Sie es nicht erwarten...) - langsam die Zeiten im Griff, er lernt den
Welpen beim Wichtigsten kennen. Fressen, Verdauen und Entleeren. Der Hund hat
seinen von Anfang an ungestörten Platz, wo die Fress- und seine stets mit
frischem Wasser gefüllte Schüssel steht. Dort, während des Fressens darf er nur
zur Erziehungskontrolle des Rudelbosses (Sie und Ihr Lebenspartner, nicht aber
Kinder!) „gestört" werden, damit er sich daran gewöhnt, dass er Vertrauen
aufbaut (ihm keiner die Beute wegnimmt) und daher nicht zu knurren hat. Sonst
wird er in Ruhe gelassen.
Nachdem er aufgehört hat, seine Ration zu
fressen, gibt man ihm noch zehn Minuten Frist, dann wird die Schüssel geleert.
Keine Ausnahme. Nur so gewöhnt er sich das Nachfassen oder Schlecken über zig
Stunden ab, so gewöhnen Sie ihn daran, das Sie sich auf seinen
Stoffwechsel-Rhythmus einrichten können. Er soll ungestört, aber zügig seine
Portion fressen.
Wie viel? Anfänger, die das richtige Mass nicht im
Gefühl haben können, verlassen sich auf die Ratschläge des Züchters oder
Tierheimpersonals, wiegen von mir aus die Portionen ab. Ich habe es in der Hand,
ich gehe nach Gefühl. Wenn meine Hunde, die meist las Arbeitshundezuchten nie
Fressnotoriker sind, auch als Welpen immer aufhörten, wenn sie satt waren, wenn
die Welpen aufhören zu fressen, haben sie genug. Mit der erwähnten Schonfrist.
Basta mit der Pasta. Nicht nur bei Welpen besteht die Gefahr bei Feuchtfutter in
warmer Jahreszeit oder überheizten Wohnungen, wenn es nicht nach dem Fressen
entsorgt wird, dass sich im kleinen Magen durch das komfortabel gemachte
Schlingen und durch das Verderben des Futters Gase bilden und den Bauch
aufblähen. Kann auch bei aufgeweichtem Trockenfutter passieren, das im Magen wie
ein hefe-ähnlich aufgehendes Konzentrat wirkt. Die Gefahr einer Magendrehung
droht. Ich gebe ihnen Trockenfertigfutter aus schwedischer Herstellung, damit
sie geduldig beissen und nicht schlingen. Andere mögen die zahnbelagputzende
Brocken, die in der Grösse zum Welpen passen sollten, ein wenig einweichen. Aber
da werden sie eher zum Schlingen verführt. Man kann es nach den Eigenschaften
des Hundes entscheiden.
Danach werden sie sofort auf ihre
Stoffwechselplätze geführt, wenn sie es nicht schon selber tun. Beim
Stoffwechsel gelobt, wenn sie es dort tun, wo Sie es als Halter das neue
Hundeklo für richtig halten. Der neue Welpe muss dies ja wissen und gezeigt
bekommen. Hunde sind saubere Wesen, sie beschmutzen ihr Nest nur, wenn der
Mensch ihnen andere Möglichkeiten versperrt. Danach ruhen meine Welpen oder sie
bewegen sich normal.
Ich höre immer wieder diese Hysteriker oder
Theoretiker, die schreiben, dass Welpen nach dem Fressen drei Stunden ruhen
sollten. Werden die mit Valium gefüttert? Oder fressen sie sich wie Idioten den
Wanst voll, dass man Angst haben muss, sie bekämen beim ersten Hopser eine
Magendrehung? Die oft tödlich verlaufende Magendrehung hat meist ganz andere
Ursachen. Aber die Welpen dürfen nie und nimmer nach dem Fressen zu Leistungen
aufgefordert werden. Leider muss man immer wieder beobachten, dass diese jungen
Hunde mit sich besser umgehen (es besser wissen) als manche Erwachsene mit ihrem
untrainierten Körper.
Ich füttere meine mindestens mittelgrossen Hunde
vom Abgabealter bis zum nach dem Milchzahnwechsel (meist zum fünften Monat) mit
maximal 25 Prozent Rohproteinen, alles andere ist fast schon ungesund, vor allem
überholte Ansicht. Die Tagesration verteile ich gleichmässig auf drei
Rationen.
Ab dem Zahnwechsel (endlich keine zerschundenen Hände und Hosen
und Hemden mehr ...) bekommen sie ihre angepassten Rationen auf zweimal täglich
verteilt. Ab einem guten Lebensjahr nur noch einmal. Bei extrem kleinen und
extrem grossen oder schweren wie empfindlichen Rassen muss man bei erwachsenen
Hunden immer zwei Rationen täglich geben.
Vor Zusatzmitteln würde ich
abraten. Es sind nur Überversorgungen, die nicht selten ungesund sind. Und sie
bewirken nichts, kosten nur viel Geld. Ich spare nicht am Futter, aber das
Teuerste ist noch lange nicht das beste. Das Billigste ist freilich oft das
Teuerste, weil auf diese Rechnung meist noch die dann erforderliche
Tierarzt-Behandlung draufschlägt. Wie auch immer Erfahrungen aussehen: Das
richtige Mass zu finden ist leicht, Übertreibungen sind eher
schädlich.
Und das richtige Mass des Gewichts möge man nicht von seiner
eigenen eventuellen Übergewichtigkeit auf den eigenen Hund übertragen,
mitgefressen, mitgelitten. Zwei Drittel aller Hunde sind übergewichtig. Wie ihre
Halter. Lieber schlank halten, da lebt der Hund länger, er belastet seine
Gelenke nicht so schwer. Sonst freut sich der Tierarzt.
Fühlen Sie über
die Flanke ihres Hundes. Wenn Sie die Rippen spüren, hat er das richtige Mass.
Und nochmal: Gut gemeint ist oft schlecht getan. Gerade auf dem
Ernährungssektor. Für den Rest lesen Sie bitte das entsprechende Kapitel
„Ernährung" halt ernährungsbewusster. Sie dürfen nur nicht Ihre Gewohnheiten und
Ansichten auf Hunde übertragen. Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund. Auch was
seine Ernährung betrifft. Dass sie der Werbung nicht glauben müssen, das
empfehle ich Ihnen aber gerne. Sie glauben doch sonst auch nicht alles. Noch
einen drauf, mit vollfetter Absicht, denn ich kenne das Problem der gemästeten
Hunde aus eigensüchtiger „Tierliebe", die nur durch den kranken Magen des Hundes
geht: Haben Sie schon mal einen fetten Wolf gesehen - auch nur im Fernsehen?
Oder einen Hund bei der Arbeit?
Dass Fressen nur in der Hundeschüssel
stattfindet, ist hundelogisch. Sonst erzieht man sie zu Bettlern. Es braucht nur
eine Ausnahme. Denn der Hund ist streng und konsequent. Er lauert auf seine
Gelegenheit, wartet wie ein Jäger. Und wenn doch was runterfällt, manche
Menschen sind da irre selbstbelügend, dann hat er gewonnen. Merken Sie was, wie
das geht, wer da wen „erzieht"? Sie werden verlieren, aber bemühen Sie sich und
sagen Sie nie zu Ihrem Hund: Du Bettler! Es wäre eine völlig falsche
Berufsbezeichnung: Er nimmt sich nur, was er kriegen kann. Da fängt er als ganz
Kleiner an.
Der erste Ausgang und die Überforderung
Ruhig spazieren
gehen ist was anderes. Aber niemals Stress ausüben. Lassen Sie ihn neugierig
sein. Lassen Sie ihn unten laufen, da, wo er hingehört. Und Kontakt aufnehmen zu
anderen Hunden, wenn Sie deren Halter als sozial kennen! Schlechte Erfahrungen
wird man nicht vermeiden können, soll man auch nicht, aber nicht gerade den
guten vorziehen. Die ersten Spaziergänge sollten eine Viertelstunde nie
überschreiten. Überforderung ist krankheitsfördernd. Konnten Sie mit - sagen wir
mal - einem Jahr schon einen 5 000-Meter-Lauf hinlegen?
Welpen schlafen
in den ersten Wochen noch viel. Aber nie so viel, dass Sie nicht restlos bedient
sein würden. Aber ihn in seinem körperlichen und psychischen Wachstum entwickeln
zu sehen, ist ein Vergnügen, das nicht zu ersetzen ist und viel zu schnell vor
sich geht. Sie haben die Entwicklung, was aus ihm wird, in der Hand. Sie
übernehmen den acht bis zehn Wochen alten Welpen, sofern er schon beim Züchter
verantwortungsvoll auf Menschen und Umgebung geprägt wurde, für weitere zwei
Wochen in der entscheidenden Prägephase. Nützen Sie diese Zeit. Zeigen Sie ihm
seine und Ihre Umwelt. So wird er mit Ihnen selbstsicher. Unnötig zu sagen, dass
man für die Eingewöhnung des Welpen ohnehin Urlaub nimmt. Denn diese Zeit ist
erstens Aktiv-Urlaub und zweitens ein Gewinn für die spätere Entwicklung. Wer
jedoch zu wenig Zeit für einen Hund hat, und es kommt nie auf die Körpergrösse
des Hundes an, der möge Tierfreund bleiben und so lange auf einen
verzichten.
Er will lernen - mit Ihnen
Besuchen Sie mit ihm eine
Welpenschule. Er lernt den Sozialkontakt und vor allem die Rangordnung mit
anderen Hunden. Und sie lernen mit ihm. Solche Kontakte entscheiden über seinen
Charakter ganz erheblich, ob daraus ein Angstbeisser wird oder ein Souverän.
Welpe ist der Hund, bis er seine Zähne wechselt, das ist je nach Entwicklung
verschieden, aber meist nicht vor dem vierten Monat. Spätestens zum sechsten
Monat sind die spitzen Beisserchen endlich ersetzt und hoffentlich vollzählig.
Dann ist er kein Welpe mehr, er wird Junghund. Denn dieser Beitrag war nur eine
Anleitung für die ersten glücklichen, aber erschöpfenden Schritte.
Ein
Hund, der nichts lernen darf, bleibt ein dummer Hund. Spielen ist ein
entscheidende Vorstufe. Spielen ist Lernen zum Überleben. Und spielen Sie mit
ihm, lassen Sie ihn dabei nicht allein, denn beim Spielen, sogar dem Anpfiff und
der Beendigung, da fängt der Kindergarten-Unterricht schon an. Hier zeigt es
sich schon, wer der wahre Herr im Haus ist. Denn die Rangordnung ist eines der
wichtigsten Regeln für das streng ordnungsliebende Gesellschaftstier Hund. Er
muss nun in seinen Rang eingeordnet werden. Von Unterordnung gleich
Unterdrückung spricht niemand, der einen selbstsicheren Hund will. Nur einen
devoten Soldaten. Er muss die Regeln kennen lernen. Ein eingeordneter Hund ist
immer auch ein zufriedener.
Man darf sich nicht davon abhalten lassen,
dass er ja noch so klein und so süss sei. Er wird Ihnen dann bald zeigen, was er
davon hält. Er ist ja nicht doof. Wer ihn jedoch für doof hält, ist selber
...
Strafen?
Bitte bei Hunden nicht militant werden! Strafen kennen
Tiere untereinander auch nicht. Sie weisen sich und andere zurecht. Die
brutalste Strafe für Hunde - vor allem für Welpen - ist die Isolation von der
Umwelt einschliesslich Menschen; die zweithärteste ist Trennung aus dem Rudel
(ein-, meist ausschliesslich Menschen). Korrekturen im Hundesinne sind: Aus dem
Spielplatz entfernen, Überschnauzenpacken - nicht zudrücken, nur packen, wie die
Hunde es auch tun. Korrekte Verbotshörzeichen: „Nein!", am besten geknurrt
„Nnnaaa!". Und immer unmittelbar, noch besser im Ansatz der „Untat". Zu spätes
„Strafen" verwirrt den Hund, er verknüpft es nicht mehr mit dem Verbot.
Am besten, man schaut sich das bei den Hundeeltern ab. Die können das.
Wir streben doch an, unseren Hund wie bei Familie Wolf zu erziehen, weil wir
diese Rangstruktur in seiner tierlichen Verständlichkeit bewundern. Haben Sie
schon mal ein Elektroschockgerät bei einem Wolf gesehen? Haben Sie schon mal
gesehen, wie erwachsene Wölfe sich gegenseitig verknuddeln? Aber dort sprechen
sie mit ihrem ganzen Körper. Sie setzen ihn ein. Das hat man uns aberzogen.
Lernen wir von den Hunden wieder eindeutige Körpersprache. Für sprachgestörte
Menschen, und das sind viele, können kommunikativ geprägte Hunde geradezu als
Logo-Therapeuten wirken.
Ich habe das von einer Wolfsfamilie abgeschaut,
bei meinem Rüden als Welpe simuliert, und er hat es als Methode übernommen und
macht es so:
Sie suchen sich ein absolut begehrenswertes Teil für den Welpen.
Etwas, was er verflucht gerne hätte, oder was ihm als Spielzeug gerade das
Liebste ist. Das nehmen Sie auf und tragen es so umher, dass es für den Welpen
wahnsinnig interessant wird. Machen Sie das Spiel hundeverständlich, ach was -
machen Sie einfach den Hund und gehen auf alle Viere runter, wenn es der Nachbar
nicht sieht oder der Lebensgefährte. Noch besser: Sie nehmen wie eben ein
Hunde-Rudelführer dieses Beutestück ins Maul. Das sieht dann für den Welpen aus
wie im richtigen Wildhundeleben. Dann lassen Sie das gute Stück fallen.
Der Welpe, wenn nicht ganz verdattert, wird es sofort haben wollen. Da
fahren Sie ihn an mit einem böse geknurrten „Nnnaaa!" oder „Nnneein!" Ja nach
Dialekt. Das Knurren ist dabei wichtig, denn das kennt er von seiner Mutter.
Jetzt fängt es jedoch erst an. Das Bestätigen sie jetzt durch eine kleine
Verbesserung der Lehrstunde: Sie krabbeln mit dem Teil, das Sie wieder
aufgenommen haben, ein paar Zentimeter weg, der Welpe schaut sehr gierig, und
lassen es so fallen, dass Sie wie scheinbar nachlässig mit dem Rücken zum Welpen
gebückt sind. Sie schauen durch ihre Beine zu ihm, was er macht. Aber er darf
dies nicht als Kontrolle erkennen. Er ist ja nicht blöd. Ganz versteckt. Mein
Rüde hat sich dabei nicht mal umgedreht. Er hört ja besser.
Dann
krabbeln Sie weg vom Tatort, tun so, als interessiere Sie das Ganze nicht mehr.
Haben aber alles unter Kontrolle. Der Welpe wird nun - viel vorsichtiger als
beim ersten Versuch - herankriechen. Wenn sein Hals lang wird und der Fang schon
geöffnet zum wegholen des Beutestücks, dann fahren Sie herum und - klar - Sie
verknüpfen dies wieder mit dem Verbotshörzeichen „Nein!", das später ja ohne
dieses bühnenreife Stück funktionieren soll. Knurren Sie, überwinden Sie sich.
Es hilft nur dem Verständnis des Hundes, der Verbote nur dank Knurren kennt. Im
Notfall durch Schnappen. Das ersparen wir uns aber, weil es bei unserem Gebiss
zu lächerlich ist. Der Welpe ist vermutlich - wenn Sie es ernst genug gemeint
haben - unter den Tisch geflitzt. Huch! Böse. Hm. Entweder verstärken und
wiederholen Sie dies nochmal, oder Sie stehen auf, nehmen das Teil und - weg
damit. Ende der Vorstellung.
Wichtig ist auch dies als Lehre: Sie
beginnen ein Spiel mit dem Welpen, und nur Sie beenden es. Damit dürfte die
Rangfolge und -einordnung fürs Erste geregelt sein. Bei meinem Rüden sass das
bei einer Wiederholung so gut, dass er auch nach sechs Jahren niemals auch nur
die Rangfolge hätte in Frage stellen wollen. Ich lobe ja nur
ihn...
Spielen lernen
Noch einmal, auch wenn es langweilt, aber da wir
Menschen kaum mehr spielen können, oder es durften: Spielen ist Anleitung zum
Leben - bei Wildtieren: Überleben. Spielen ist nicht bloss Herumalbern. Etwas
spielend beigebracht zu bekommen, ist nach wie vor die beste pädagogische
Methode. Im Spiel kann der Welpe lernen, was zu weit geht, wer der Stärkere ist
und der Schwächere. Gute Pädagogen unter erwachsenen Hunden lassen es zu, dass
auch mal der Welpe „oben auf" ist, sie, die wirklich überlegenen, unterwerfen
sich schon mal, damit der Welpe selbstsicher wird. Das wird bei den meisten
jungen Hunden bei schwachen Erziehern, Dresseuren, heute noch falsch gemacht.
Der Welpe bekommt nie das Gefühl, wie stark er sein kann. So werden Angstbeisser
erzogen. Aber zum Schluss eines Raufspiels müssen immer Sie als „Sieger"
hervorgehen. Damit klar bleibt, wer der Boss ist.
Mein im Rang eindeutig
höher stehender Rüde, obwohl kleiner als die Hündin, wirft sich heute noch im
Raufspiel mit der ohnehin sehr dominanten Hündin auf den Rücken, bietet ihr die
Kehle, nur zum Schein, um zu zeigen: Ich kann es mir leisten, sie wird wohl noch
wissen, wer hier der Boss ist. Wenn sie die spielerische Schwäche ausnützen
würde, würde er ihr den Frack versohlen. Es sind ganz einfache Spielregeln, die
ein junger Hund lernen kann. Aber sie sind ungeheuer konsequent und streng. Bei
Hunden gibt es kein Wenn und Aber. Keine Unentschiedenheit. Psychisch starke
Hunde nützen jede Schwäche, die sich ihnen im Ernstfall bietet, gnadenlos aus.
Das wird aber bereits im Rudel unter verschieden alten Tieren erprobt.
Wenn ein Welpe, wie meist der Fall, keinen erfahrenen Hund als direkten
Rudelgenossen zur Verfügung hat, dann müssen die menschlichen Rudelmitglieder
diesen Lehrkörper darstellen. Und mit Körper meine ich wirklich die ausgeprägte
Körpersprache, zu denen eben nur gesellschaftstüchtige Tiere fähig sind. Sie
müssen sich anderen mitteilen. Damit der andere versteht, was gemeint ist, was
man will oder nicht. Dazu gehören Bestätigung und Verbot, Vermeiden und
Vortäuschen (Imponieren).
Fürs erste genügt, weil der überglückliche
Mensch zu viel zu tun hat mit dem Glücklichsein und Beobachten, dass man dem
Welpen die menschlichen Hände langsam entzieht. Sie sind fortan - auch wenn es
schwerfällt, andererseits wiederum nicht, weil die Zähnchen ekelhaft spitz sind
wie bei Katzen - keine Spielzeuge mehr. Hände müssen immer etwas Gutes für den
Hund bedeuten. Er würde fürchterlich verwirrt, wenn ihn die Hand, die ihn
versorgt, auch streichelt, plötzlich zu einer Waffe würde. Hunde machen dies
ehrlicher. Sie können als erfahrene Tiere mit ihrem Multifunktionswerkzeug
Gebiss sehr sensibel umgehen. Aber das und noch viel mehr muss der Welpe erst
noch lernen. Seinen Beissdrang kann man mit geeigneten Spielzeugen (kein
Plastik) befriedigen. Er muss sich ja nun anderweitig beschäftigen, weil die
Geschwister nicht mehr da sind, mit denen man sich messen kann, bei denen man
Nestwärme vorfindet. Sie sind für ihn nicht Welpe, sie sind Rudelführer! Wenn
Sie diese Rolle abgeben, wird er sie bald übernehmen, und Sie merken es später.
Er nimmt sich nur, was er kriegen kann. Sie fangen sofort damit an, ein Spiel
anzupfeifen, und es auch zu beenden: vom Boden wieder aufstehen und Spielzeug
wegstellen. Sie bestimmen fortan die Regeln. So stellen Sie klar, wer hier der
Boss ist. (Hier dürfen Sie es endlich sein, also tun Sie es.)
Das geht
alles ohne Gewalt. Haben Sie schon mal gesehen, wie ein Hund einen Welpen
zurechtweist? Dazu braucht er keine Zeitung, keinen Stock, sondern den
Überschnauzengriff. Ich habe meine Welpen auch mal über den Fang gebissen, nicht
zugebissen, nur gepackt, weil dies auch die Elterntiere so machen. Der
Überschnauzenbiss kann später mit einem Überschnauzengriff mit der Hand ersetzt
werden. Das verstehen die Hunde sofort. Und ein „Pfui", haben Sie das schon von
einer Hundemutter gehört? Eben. Ich knurre meine Hunde heute noch an, tief
grollend, ich zeige meine noch vorhandenen Zähne. Die Hunde verstehen. (Sie tun
wenigstens so.)
Seien Sie ein Souverän gegenüber ihrem Hund, spielen Sie
mit ihm, aber nie gegen ihn. Höhere Lebewesen lernen früh und schnell. Also
keine Ausreden Ihrerseits. Sie können dem Welpen schon in den ersten Tagen
beibringen, dass er gemeint ist, wenn Sie seinen Namen rufen. Dazu klatschen Sie
in die Hände, um durch dieses Geräusch seine Aufmerksamkeit zu erregen, und als
Signal, dass es von Ihnen ausgeht, und sagen dazu seinen Namen. Kommt er dann
auch noch rein zufällig zu Ihnen, verknüpfen Sie dies sofort mit einem „Hier".
Wunderbar! Er hat Ihr Hörzeichen mit der Umsetzung verknüpft. Die Verknüpfung
zum richtigen Zeitpunkt ist das Geheimnis der Ausbildung. Und wenn Sie ihn
unmittelbar danach loben und belohnen, haben Sie das Prinzip des Lehrens
begriffen.
Sitzt er dann auch noch vor Ihnen ab, wiederholen Sie den
Ablauf mit einem „Sitz", wenn er sich gerade - noch zufällig - in diese Haltung
bewegt. Noch schöner, ist ja fast die halbe Grundausbildung! Weil Sie es
begriffen haben, wie man Hunden etwas biologisch beibringt. Denn die Verknüpfung
zum richtigen Zeitpunkt ist das Geheimnis der Ausbildung. Fürs erste. Denn nur
die - auch für den Welpen - verständliche Wiederholung bestätigt und speichert
ab.
Rangordnungs-Training
Dies ist die wichtigste Lernübung für den
Welpen, weil sie in seiner intensivsten Lernphase, der Prägephase zwischen der
fünften und zwölften Lebenswoche, geübt wird.
Der Welpe hat schon bei
seiner Mutter und mit seinen Wurfgeschwistern gelernt, dass es Unterschiede
gibt: Stärkere, Schwächere, Frechere, Zurückhaltendere. Und er hat gelernt, dass
hund sich durchsetzen muss, um zu seinen existenz-sichernden Bedürfnissen zu
kommen. Wird ihm das im neuen Heim alles wie von selbst gewährt, darf er alles
tun und lassen, wie er will, wird er sich diese neue Bequemlichkeit sofort
erobern und verteidigen. Wäre doch blöd, wenn er es nicht täte. Er wird so ganz
flott zum eigentlichen Rudelführer gemacht. Im Rudel selber bekäme er dafür
sofort eins auf die „Schnauze". Da gab es eine ganz klare Rangordnung. Das
erkennen erfahrene Hundehalter schon beim ersten Krabbelversuch zur mütterlichen
Milchbar. Hier zeigte es sich schon, wer sich durchsetzen wird auch im späteren
Hundeleben. Biotonus nennen das die Fachleute: Überlebenswille. Ich suchte meine
beiden Hündinnen genau danach aus. Sie waren stets die ersten an den Zitzen.
Im neuen Rudel muss die neue Hausordnung neu gelernt werden. Was man tun
darf, wo, und was nicht. Wer es nicht lernen darf, tut, was er will. Das wird
bei kräftigen Hunden dann später schwierig zu kontrollieren, weil die Halter es
versäumt haben, die Rangordnung herzustellen und immer wieder zu bestätigen.
Damit fängt man klein an. Am ersten Tag schon, wann nicht dann, wann
denn? Hund, auch ganz junge, denken sehr konsequent biologisch. Sie nehmen sich,
was sie kriegen können. Wir aber legen als neue Rudelführer die Regeln fest. Er
wird sie jeden Tag überprüfen. Ob es nicht doch... Kleine Regeln erleichtern die
künftige Rangordnung. Denn ein eingeordneter Hund ist ein zufriedener. Er
braucht diese Sicherheit seines Rangs.
Essen Sie von Anfang an zuerst
selbst etwas, muss nicht viel sein, irgend einen Bissen, damit ihr Welpe sieht:
Wie zu hause, der Boss frisst zuerst. Dann erst bekommt der Welpe seine Ration,
natürlich nur an seinem Platz. Sie und alle Familienmitglieder gewöhnen ihn
daran gleich, dass sie ab und zu an seine Schüssel fassen dürfen, sie wegnehmen
und wieder hinstellen. Von Beginn an einfach als Gewohnheit einführen. Das kann
meist nach wenigen Tagen dann wieder unterbleiben, weil der Welpe es ohne Murren
akzeptiert, dass man an seine Schüssel geht. Er hat dann Vertrauen gefasst, weil
er letzten Endes nicht um sein Fressen betrogen wurde. Sie müssen im Grunde nur
so tun, als würden sie jederzeit Kontrolle über sein Tun ausüben. Das reicht
meist. Das darf aber nie zum Ärgern ausgenutzt werden oder als Spiel. Kinder
dürfen dies nie mit dem Hund üben, ohne die Kontrolle der Eltern. Denn Kinder
kennen darin keine Lehre, sondern eine Möglichkeit zur Unterdrückung. Das wäre
fatal für die Beziehung zwischen Hund und Kinder. Die Verantwortung der Eltern
ist hier gefragt. Sorglosigkeit fördert hier Probleme.
Der Welpe muss nur
lernen, dass er nicht knurren darf, wenn ihm Ranghöhere das Essen - in seinem
Sinne - streitig machen. Der Spagat dieser Übung ist aber, ihm gleichzeitig das
Vertrauen zu vermitteln, dass er nicht gestraft wird. Vor allem nicht, dass er
ständig am Fressen gestört wird. Das wäre ein Eigentor, weil der Welpe dann
natürlich um sein Fressen kämpfen wird. zu recht. Und er wird beim nächsten
Fressen nervös und bekommt daher - wie wir bei Prüfungsterminen - eine nervöse
Verdauung mit dünnflüssigen Folgen. Sie gewöhnen den Welpen mit diesem in aller
Ruhe ausgeübten Training daran, dass Sie als Rudelführer jederzeit über ihn
Kontrolle ausüben können. Wie im Raufspiel auch. Er darf mal obenauf sein, sich
als Sieger fühlen, ein Spielzeug sichern (wegtragen), dann muss er wieder
verlieren lernen (unterliegen, das Spielzeug auslassen mit dem Hörzeichen
„Aus!"). Dann wird er dafür gelobt. Wenn er spielend lernen darf, wie das ist,
oben auf zu sein, wird er psychisch stark gemacht.
Kontrolliert wird
dies damit, dass zum Ende eines Spiels, dass immer der Rudelführer verkündet,
der Rudelführer gewonnen hat - oben auf war. So wird die Rangfolge bestätigt.
Bei später aggressiv-dominanten Hunden ist dieses Rangordnungs-Lernspiel, eines
der wichtigsten in der wichtigsten Zeit, der Prägephase im Alter von fünf bis
zwölf Wochen, ausgeblieben. Ich bevorzuge sehr selbstbewusste und selbstsichere
Hunde. Sie lernten diese Rangfolge auf spielerische, aber eben für sie lehrhafte
Weise. Ich hatte nie Probleme mit der Rangfolge. Ja, mein Rüde gab diese
Erfahrung an beide Welpen-Hündinnen weiter. Auch er konnte er es sich leisten,
mal den Schwächeren zu geben, damit sie sich aufbauen konnten und lernen, wie es
ist, stark zu sein. Wie er es von mir gelernt hat. Ich habe ihn bei
Zurechtweisungen schon mal angeknurrt und in den Fang gepackt, mit meinen
lächerlichen Beissern. Aber er hat ein für allemal verstanden. Dies gab er als
wundervoller Assistenzlehrer an Welpen weiter.
Tierärztliche
Erst-Versorgung
Ich will hier Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt nicht ins
Handwerk pfuschen, aber wir ziehen hier alle an einem Strang. Ich hoffe sehr,
dass der Züchter seiner Pflicht nachgekommen ist, und zeitgerecht durchgeimpft
und entwurmt hat, so weit das Abgabealter es gebietet. Darmparasiten sind
gefährlich. Vor allem der Fuchsbandwurm. Eine ausreichende Behandlung ist auch
zum Schutz der Menschen wichtig, wenn sie in Kontakt mit Hunden kommen, vor
allem mit Welpen. Spulwürmer sind vor allem für Welpen schwierig. Bei trächtigen
Hündinnen werden Larven in der Muskulator erweckt, die sich bei einem früheren
Befall dort eingenistet haben. Die Larven wandern in die Milchdrüse und den
Uterus und infizieren so die ungeborenen Welpen. Nur der Hundebandwurm ist für
den Menschen nicht gefährlich. Er wird durch Flöhe übertragen.
Für
trächtige und säugende Hündinnen und ihren Nachwuchs ist eine mehrmalige
Entwurmung im zweiwöchigen Abstand erforderlich. Am besten ist die erste
Entwurmung der Welpen in der zweiten Lebenswoche und danach alle zwei Wochen,
bis sie drei Monate alt sind. Anfangs soll die Mutter mitentwurmt werden. Später
genügt eine Behandlung alle drei Monate, bis der Hund ein Jahr alt ist. Danach
genügt eine halbjährliche Entwurmung. Die (weiteren) Entwurmungs-Termine sind
jeweils eine Woche vor der jährlichen Impfung zu legen.
Ihr Tierarzt wird
das weitere Vorgehen und mit Ihnen über die fortlaufenden Impfungen sprechen.
Lassen Sie den Kot mehrmals analysieren. Denn alle Welpen, die mehr als ihr
Wohnzimmer sehen dürfen, riechen an allem, was hochinformativ für sie ist, und
das ist auch der Auswurf anderer Lebewesen. Es sind mitunter beschissene
Informationen. Denn in der Stadt gibt es wahre Parasiten- und sonstige
Krankheitsherde, gerade auf Hundespielplätzen, bei Hundeschulen, Tierarztpraxen,
auf Strassen, wo sich leider fast jeder Hund entleeren unfreiwillig muss. Und
wie viele Hundehalter lassen ihren Hund regelmässig entwurmen? Also auch
erwachsene zweimal jährlich? In der freien Natur interessiert dagegen der Kot
anderer Tiere, ebenfalls parasitär befallen. Schaf- oder Marderkot oder andere
Exkremente sind nicht selten von Würmern befallen. Viehzüchter sorgen nicht so
für ihre Tiere wie Sie. Daher ist eine im Welpenalter sorgfältig abgestimmte
Kot-, manchmal Blut-Analyse sehr wichtig für die weitere Gesundheit.
Ich
würde bei sehr jungen Welpen, also bis zum zweiten Lebensmonat, mit Banminth
oder Welpan entwurmen, denn die kräftigeren Tabletten Drontal und Drontal Plus
schlauchen die noch sehr jungen Welpen zu sehr. Nach diesem Alter aber muss
ordentlich entwurmt werden, gegen alle möglichen Wurmarten. Mit den genannten
Tabletten. Je zehn Kilo eine Tablette. Exakt zu dosieren. Deshalb ist auch eine
kontinuierliche Gewichtskontrolle wichtig, damit man etwaige Veränderungen
bemerkt. Aber Welpen entwickeln sich nicht gleichmässig. Sie legen auch
Wachstumspausen ein, um danach oft richtig zu explodieren.
Nach dem
Wechsel des Milchgebisses zum vollständigen endet die Welpenzeit. Dann wird der
Welpe Junghund. Der Zahnwechsel setzt normalerweise mit dem vierten Monat ein
und ist allgemein mit dem fünften abgeschlossen. Hände und Wertgegenstände
werden fortan nicht mehr gelocht. Wenn der Welpe im Frühjahr abgeholt wird, ist
gleichzeitig mit den ersten Ausflügen auch die Zeckenzeit angesagt. Es ist alles
andere als Nachsicht geboten. Zecken können sogar lebensgefährliche Krankheiten
übertragen. Ein Halsbändchen als „Schutz"? Vergessen Sie es. Das war mal, als
noch gar nichts gegen Zeckenbisse auf dem Markt war. Sie wirkten kaum. Heute
gibt es besseres. Fragen Sie auch hier Ihren Tierarzt. Wer vorsichtig vorgehen
möchte, gebe dem Welpen etwas Knboblauch-Granulat ins Futter. Ist besser als
nichts.
Eine Anfrage bei den renommierten Tierkliniken der Universitäten
Hannover und Giessen zum Verdacht, dass Wurmmittel wie Drontal plus oder
Anti-Zecken-Mittel wie ExSpot oder Frontline in einen ursächlichen Zusammenhang
mit epileptischen Krampfanfällen zu bringen sind, ergab, dass den Kliniken
darüber nichts bekannt ist. Und Tierärzte müssen eventuell sofort berichten. Der
Tierarzt wird den Hund beim ersten Besuch auch gründlich untersuchen. Aber
machen Sie diesen aufregenden Besuch nicht gleich nach dem Abholen vom Züchter,
quasi auf dem Weg nach Hause, denn dann verknüpft der Welpe dies mit der
unangenehmen Logik: Autofahren gleich Tierarztgeruch. Warten Sie ab, bis sein
Darm (nach der Umstellungs-Nervosität) sich beruhigt hat. Es sei denn, alles
fliesst zu lange.
Für die erste Reise könnte der Tierarzt, fragen Sie
vorher, Kohletabletten empfehlen, damit es nicht gleich dünn kommt. Der Züchter
gibt diese Verdickung in seine letzte Fütterung.
Das richtige Tragen und
- wie lange
Nur der abgesetzte Welpe, also der ganz junge bis zu etwa acht
bis neun oder auch mal bei grossen, schwerwachsenden oder gezüchtet kurzfüssigen
Rassen bis zehn Wochen, darf oder soll getragen werden, wenn es über steile,
haltlose oder gar durchsichtige Treppen geht oder sonstige Hindernisse.
Natürlich auch ins und aus dem Auto. Denn dies beansprucht die Gelenke und
Sehnen des Welpen zu sehr.
Danach runter auf den Boden, wo normale Hunde
hingehören. Dazu haben sie vier Beine. Es sind Lauftiere und keine, die man auch
geistig auf den Arm nimmt. Vor allem dann nicht, wenn sie Schnauzenkontakt zur
hundegerechten Begrüssung mit anderen Hunden haben wollen und müssen. Gerade die
ängstlichen Halter erziehen ihren Hund so zur eigenen Angst, zu Isolation
(Höchststrafe für Gesellschaftstiere) und zur unkontrollierten Angeberei
(später: Angstbeisserei). Dieses Hochnehmen verführt andererseits fremde Hunde
dazu, den Kontakt zu dem weggerissenen Hund erneut und intensiver zu suchen.
Also Hände weg, wenn der Hund unter normalen Umständen unterwegs ist.
Wie
soll er - wenn schon - getragen werden? Nicht von Kindern, die dieses Gewicht
nicht locker beherrschen. Mädchen sind freilich hier sehr viel vorsichtiger als
Jungen. Eine Hand unter die Vorderbrust - zwischen den Vorderläufen gespreizt.
So hat man die Kontrolle über seinen Vorderbau und hält die Balance, wenn er
vorn herumsucht. Das Hinterteil hält man mit der anderen Hand, man unterstützt
quasi den Rest von unten. Es kann schon vorkommen, dass diese Hand, weil es so
schön warm wird, mal befeuchtet wird. Aber einen „Tod" müssen Sie sterben, wenn
sie ein Lauftier auf den Arm nehmen.
Andere typische
Welpen-Eigenschaften
Das Nagen aller erreichbarer und schier unmöglich
erreichbarer Gegenstände. Der Welpe hat bis zum allseits ersehnten Wechsel der
spitzen Milchbeisser zum richtigen Gebiss einen unstillbaren Nagetrieb. Es
treibt ihn im Kiefer, es juckt und - lebt eben. Das will abreagiert und
beschäftigt werden.
Geben Sie dem Welpen Ersatzobjekte statt teurer
Kleidung oder Schuhe oder Möbelstücke oder Zeitungen oder Kloschüsselbürsten
oder ...
Kausteifen, kleinere Büffelhautknochen - angepasst an die
Maulweite, und andere künstliche Gegenstände wird er vielleicht als Ersatz
akzeptieren. Bei mir gibt es sogar - einen Babyschuh als Kauknochen. Als ganz
junger Welpe trug in Anima stolz umher, irre Beute! Dann aber wurde ihr das zu
albern und nicht mehr ernsthaft genug. Ich konnte sie verstehen. Sie hat sonst
keine Spielzeuge. Ich setzte enge Grenzen bei Vermenschlichung. Denn sie hat
ihren Abenteuerspielplatz im grossen Garten. Stecken, Wurzeln etc. Und ihren
grossen Rüden und mich oder besuchende Kinder. Oder Verbotenes.
Gut,
einen Tennisball hat sie gefunden. Damit spielen wir Apportieren, im Grunde aber
das Herkommen. Bei einem Herdenschutzhunde eine reife Leistung, denn die finden
das Apportieren höchst albern. Retriever oder Pudel als geborene Apportierer
hingegen können sie damit tagelang beschäftigen.
Nicht jeder Hundetyp
ist ein vermenschlichter Spielfex. Ernsthafte Arbeitszuchten brauchen was
Ernsthaftes zum Spielen. Mitunter schon mal - wie bei meiner Welpenhündin - eine
Schnecke inklusive Haus. Machen Sie mal einem jungen Tier klar, dass es mit
anderen Tieren nicht ... Achten Sie vielmehr darauf, dass keine weichen, leicht
abzubeissenden Kunststoffe oder sonstiger menschlicher Müll, Plastikteilchen
etc. auf der für den Welpen greifbaren Umwelt bereitstehen. Fremden Kot riechen
und gar fressen ist für sensible Industriemenschen höchst unappetitlich. Nun
haben die Hunde aber ein natürliches Verhältnis zu dem, was auch andere Hunde
fressen. Wir müssen uns dazu ein Klo bauen und haben Toilettenpapier. Manchmal.
Wenn Sie im Wald spazieren gehen, sind manche wieder Tier.
Hunde riechen
- zum xten Mal, aber dies ist enorm wichtig - 60-fach besser als Menschen. Und
diese Gerüche sind Informationen gerade für unerfahrene Hunde. Wer war da und
hat wann was gefressen und - später - welches Geschlecht hat der Hund? Er
erfahrener Hund zieht nur noch seine Geschlechterfrage raus. Ein junger will
alles wissen, so intensiv, dass er die fremde Info aufnehmen will. Damit leider
auch mögliche Parasiten. Deshalb ist eine gründliche wiederholte Entwurmung
wichtig. Dieses Kotinteresse lässt mit der Zeit nach. Er weiss dann besser
Bescheid. Aber halten Sie sich mit ihrer Vermenschlichung zurück und schimpfen
den Hund nicht, weil er anders ist. Denken Sie daran, dass Menschenkinder drei
Jahre lang Windeln tragen.
Die grossen Entwicklungsstufen
Hunde
wachsen sehr unterschiedlich, nicht kontinuierlich an allen Körperteilen. Ich
definiere das in vier wichtigen Wachstumsschüben:
1. Die Geburt, der
Biotonus (Überlebenswille) im Wurflager, die Primärprägung durch die Mutter und
schon durch den Züchter und Umgebung, bis zum Abgabealter nach dem Absetzen der
Mutter.
2. Die Zeit der Grundimmunisierung und die zweite Präge-
beziehungsweise Lernstufe (zwischen der siebten und vierzehnten Lebenswoche) mit
sehr starkem Wachstum.
3. Der Zahnwechsel und damit das Ende der
Welpenzeit, gleichzeitig starke Lernphase und Übergang zur Geschlechtsreife
(fünfter bis maximal neunter Lebensmonat) und nach dem Zahnwechsel nochmals
Wachstumsschub.
4. Die Geschlechtsreife (Pubertät) und der „letzte
Schliff" der Rangeinordnung, die höheren Weihen der Ausbildung können an die
abgeschlossene Grundausbildung schliessen. Er wächst nur noch wenig, setzt aber
mehr Muskeln an.
Aus einem unförmigen Etwas wird auch ein stattlicher
Hund. Ein Lauftier, ein bewegungsfreudiger Beutegreifer. Vergessen Sie das bitte
nie! Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund.
Gemeinsames Lernen in einer
Welpenschule
Nicht vergessen, den Welpen in einer Welpenschule anzumelden!
Denn für die weitere Sozialentwicklung ist es von entscheidender Wichtigkeit,
dass der Welpe Kontakt mit allen Spiel(rauf)arten zu seinen Artgenossen erhält.
Damit er gleich Rangordnungen und Sozialverhalten spielerisch kennenlernt. Sonst
wird es später ernst.
Leider ist nicht jede Welpenschule auch biologisch
geschult. Überforderungen, Leistungsdruck und Unterordnungsdressur sind für alle
Hunde unverständlich. Also von den Haltern abzulehnen. Dennoch: Selbst schlechte
Welpenschulen sind besser als gar keine. Denn der Welpe braucht vor allem
Hundekontakt und Rangordnungsspiele. Dabei kann er auch an fremde Gegenstände;
Geräusche und Menschen gewöhnt werden. Basis für seine spätere
Entwicklung.
Und nun viel Vergnügen, und noch mehr Geduld und Nerven! Sie
werden später ausbezahlt: mit viel Lachen.
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